Ein kulinarischer Streifzug durchs französische Baskenland

Von Tanja Farwick

Bei einer Reise durch das französische Baskenland und seine Umgebung wird eines schnell klar: Hier herrscht ein ganz besonderes Flair, denn die Region ist geprägt von ihrer eigenen Sprache, einer einzigartigen Landschaft, der Atlantikküste und einem tiefverwurzelten Regionalstolz. Dieser spiegelt sich auch in der ganz eigenen Esskultur und den besonderen baskischen Produkten wider. Davon durfte ich mich selbst einige Tage überzeugen! 

Bayonne

Viele der lokalen Produkte und Rezepte entstammen uralten Traditionen und diese möchten wir euch ein bisschen näherbringen. Denn was ist schöner, als die heimische Küche mit französischen Produkten zu bereichern? Eine Reise in die Region erweitert den eigenen kulinarischen Horizont und man sucht doch immer nach neuen Inspirationen. 

Der bekannteste Exportschlager der Region ist wohl der Piment d'Espelette. Rund um Espelette – eine kleine Stadt am Rande der Pyrenäen – lieben und zelebrieren die Bewohner ihre eigene Chili-Sorte. Doch auch in jeder anderen Stadt des französischen Baskenlandes springen einem die Schoten, die an jeder Hauswand zum Trocknen hängen, ins Auge. Piment d’Espelette überzeugt mit seiner besonders aromatischen, leicht rauchigen Note. Piment d’Espelette trägt außerdem das g.U.-Siegel (geschützte Ursprungsbezeichnung, auf Französisch AOP, Appellation d’Origine Protégée). Das exklusive Gewürz darf den Namen Piment d’Espelette nur dann tragen, wenn es in zehn bestimmten Gemeinden nach strengen Vorgaben (Handernte, natürliche Trocknung etc.) angebaut und hergestellt wird. Dieses feine Gewürz macht sich hervorragend als Ergänzung einer Würzmarinade für das nächste Steak zum BBQ, aber auch ein Salatdressing oder geröstete Kichererbsen lassen sich damit wunderbar verfeinern. Ebenso eignet sich Piment d’Espelette, um vegetarischen Rezepten ein rauchiges und leicht scharfes Aroma zu verleihen. 

© Tanja Farwick

Baskische Vielfalt bei Fleisch- und Fischgerichten

Die Küche des Baskenlandes ist geprägt von gutem Fleisch, wie zum Beispiel dem Bayonner Schinken g.g.A., Hühner-, Kalbs- und Entenfleisch.  Aber auch Fisch spielt in der Region eine wichtige Rolle. Kabeljau, Thunfisch oder auch Tintenfisch werden traditionell gerne als Schmorgericht serviert. Und so findet man in jedem guten Lokal oder Wirtshaus Gerichte wie Piquillos farcis à la morue, kleine Paprika mit Kabeljau gefüllt, einen Seehecht à la plancha oder Marmitako, ein Thunfisch-Ragout mit Gemüse. Aber auch Kalb-Axoa, ein Ragout aus Kalbfleisch und Piment entspringt einer alten baskischen Tradition und kann hier in Deutschland ebenfalls in gut sortieren Delikatessenläden erworben werden. 

Der Bayonne Schinken, ein handwerklich hergestelltes Produkt, auf das man hier besonders stolz ist, hat seinen ganz eigenen Charakter und sollte in der Region unbedingt probiert werden. Zart im Mund, mit delikatem Geschmack und einer wenig ausgeprägten Salzigkeit, ist der Bayonne-Schinken heute der am meisten geschätzte französische luftgetrocknete Schinken mit internationalem Ruf! Wie vor tausend Jahren wird der Bayonne-Schinken im Herzen eines streng abgegrenzten geografischen Gebiets hergestellt. Man übersieht ihn kaum, denn an jeder Ecke hängt ein großes Exemplar und macht Lust darauf, gegessen zu werden. Aber auch in Deutschland findet man den Bayonne Schinken mittlerweile in gut sortierten Fachgeschäften oder Supermärkten. 

© Tanja Farwick

Bayonne, die Schokoladenhauptstadt

Weiterhin ist die Region bekannt für ihre Schokolade. Kaum zu glauben, aber 1854 zählte Bayonne als Frankreichs Schokoladen-Hauptstadt mit 34 Schokoladenhäusern.

Alljährlich Anfang November feiert die baskische Stadt drei Tage lang ihre Schokolade. Anlässlich der "Fête du Chocolat“ lohnt sich ein Besuch noch mehr als ohnehin schon. Aber auch außerhalb des Schokoladenfests ist die Stadt mit ihren vielen Delikatessengeschäften eine Reise wert. Außerdem bieten die Händler immer leckere Kostproben, bei denen es einem schwerfällt, sich für kulinarische Mitbringsel zu entscheiden. 

Schokolade aus Bayonne eignet sich als Gewürz perfekt für viele deutsche Rezeptklassiker. Einer guten Bratensauce verleiht sie den nötigen Pfiff und die perfekte Konsistenz. Aber auch Chili con Carne bekommt durch Zugabe von baskischer Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil ein ganz besonderes Aroma. Jedes Schmorgericht sollte am besten mit einem kleinen Stück Schokolade verfeinert werden. Und eure nächste Mousse au Chocolat könnt ihr dann nicht nur mit der besten französischen Schokolade, sondern auch mit einem Hauch von Piment d’Espelette aufpeppen. 

© Tanja Farwick

Aber auch Weine und der baskische Cidre sind feinste Produkte, die ihr mittlerweile auch wunderbar in Deutschland erwerben könnt. Die Weine der Region Jurançon sind ein wahrer Genuss. Die 25 Gemeinden im Département Pyrénées-Atlantiques erstrecken sich in den Vorläufern der Pyrenäen, in der Weinregion Sud-Ouest (Südwest-Frankreich). Diese recht kleine Appellation produziert ausschließlich Weißweine aus Gros Manseng, Petit Manseng, Courbu, Camaralet und Lauzet. Einige dieser Rebsorten gehören zu den ältesten Frankreichs, aus denen süße und edelsüße Weine entstehen, wie z. B. Jurançon Moëlleux & Jurançon Doux. Jurançon erhielt bereits Ende der 1930er-Jahre als eine der ersten französischen Regionen den Status einer AOC.  Vor allem zu Desserts eignen sich die Weine der Region, denn sie bestechen durch ihr vollmundiges Aroma und den einzigartigen Geschmack der autochthonen Rebsorten. Der Gâteau Basque g.g.A., ein baskischer Kuchen mit schwarzer Kirschmarmelade oder Konditorcreme, ist das perfekte Dessert oder eben der krönende Abschluss eines ganzen Menüs, in Kombination mit einem Süßwein aus dem Jurançon.

Das baskische Wort Sagarno heißt auf Deutsch Apfelwein. Der Cidre aus dem Norden und Süden des Baskenlandes unterscheidet sich völlig von den süßen, halbtrockenen und trockenen Apfelweinen aus der Bretagne oder der Normandie. Ob als Aperitif oder ganzer Speisenbegleiter genossen – der Sagarno ist ein echter Allrounder im Glas und sollte unbedingt probiert werden. 

Alles in allem kann man sagen, die Produkte des französischen Baskenlandes sind eine wunderbare Ergänzung zur deutschen Küche und peppen diese hervorragend auf! Eine Reise in die Region, um sich ein eigenes Bild dieser ganz besonderen Lebensweise der Basken zu machen, möchten wir euch jedoch ebenfalls ans Herz legen. Nicht nur die eigene Sprache, sondern auch die ganz besondere Gastfreundlichkeit und das einzigartige Lebensgefühl, welches geprägt ist von reinstem Genuss der heimischen Produkte, macht das Baskenland zu einem wunderschönen Fleckchen Erde! 

Erreichen kann man die Region ganz einfach mit dem Flugzeug über Bordeaux oder Biarritz.

© Tanja Farwick

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