Hat sich das Verhältnis der Franzosen zum Wein während des Lockdowns geändert? Entgegen der gängigen Annahme eher nicht, wenn man den Verbraucherstatistiken Glauben schenkt. Dafür haftet dem Wein mehr denn je die Aura des Genießens an! Schauen wir uns das mal genauer an.
Zwar sind sie häufig in weiter Ferne der Großstädte anzutreffen. Doch wer wäre geeigneter als die Winzer, um einen klaren Überblick über Weinkonsum in Frankreich zu geben? Und so sind sich seit März 2020 wohl alle einig: Mit Ergreifen der Corona-Maßnahmen ist der Weinmarkt im Gaststättengewerbe zusammengebrochen…
Stabiler Verbrauch zu Hause
Glücklicherweise kann sich der Weinhandel behaupten! Im Vergleich zu 2019 haben in einigen Fällen Weinhändler sogar ihren Umsatz gesteigert. Weinfans haben nämlich während der Pandemie keineswegs ihre Korkenzieher eingemottet, ebenso wenig übrigens, wie sie ihre Sorgen im Rebensaft ertränkt haben. Aus einer vom Marktforschungsinstitut IFOP durchgeführten Studie für den Verband Vin & Société ging im November 2020 hervor, dass 76 % der Franzosen ihren Alkoholverbrauch zu Hause während der beiden Lockdowns als stabil beschrieben. Bezüglich der zweiten Lockdown-Phase gaben 16 % der Befragten eine Verringerung und 7 % eine Steigerung ihres Konsums an. Man ließ also Vernunft walten, ohne den schönen Seiten des Lebens zu entsagen…
Wein? Genuss pur!
Lang ist‘s her, dass Wein zu den Grundnahrungsmitteln zählte und wie Pfeffer- und Salzstreuer seinen angestammten Platz auf dem Esstisch hatte. Seit Jahren schon bezeugen es die Statistiken und Untersuchungen: Wein gilt heute als Getränk für Genießer und wird seltener als früher konsumiert. Seit der Corona-Pandemie verfahren die Franzosen offenbar noch konsequenter nach dem Motto „Weniger, aber wertiger“! Ferner ergab die IFOP-Studie für Vin & Société: „62 % der Franzosen sind der Ansicht, dass es auch in Zeiten des Lockdowns wichtig ist, sich etwas Gutes zu gönnen (z. B. eine leckere Mahlzeit mit erlesenen Weinen).“ Unter den Weinliebhabern beträgt der Anteil sogar 81 %. Und das ist keineswegs gleichbedeutend mit Trinken aus Gewohnheit oder Langeweile! Ob zum Aperitif oder zum Mittag- oder Abendessen: Wein ist mehr als je zuvor ein Vektor des Miteinanders, der Geselligkeit und gilt bei den Franzosen gewissermaßen als positiv bewerteter „sicherer Hafen“! Aus der IFOP-Erhebung ging zudem hervor, dass ein erheblicher Anteil der unter 35-Jährigen den Lockdown sogar genutzt hat, um sein Wissen über Weinbau und Weinkunde zu erweitern. Und wie sieht es bei Ihnen aus?
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