Dieses Weinbaugebiet hebt seine Rebsorten besonders hervor. Doch natürlich sind auch seine Terroirs von Bedeutung, wie insbesondere die Klassifizierung der Grands Crus zeigt.
Die Rebsorten im Fokus
Gewürztraminer, Riesling, Pinot blanc, Silvaner, Muscat oder auch Pinot noir … Auf den Flaschen der elsässischen Weine werden die Rebsorten besonders hervorgehoben. Dies erscheint logisch, denn sie sind für die Appellationsgebiete der Region ausschlaggebend – und die Assemblage ist kein Teil der lokalen Weinkultur. Doch bedeutet dies, dass ausschließlich die Rebsorten den Charakter der hiesigen Cuvées bestimmen? Dass das Terroir keinerlei Rolle spielt? Dass die Beschaffenheit des Bodens komplett vernachlässigt werden kann? Natürlich nicht – diese Betrachtungsweise wäre viel zu einseitig! Denn sie würde einen weiteren wesentlichen Aspekt völlig außer Acht lassen: Das Elsass ist auch ein Weinbaugebiet der Terroirs, von denen einige zu den „großen Terroirs“ zählen.
51 Grands crus
Mit seiner langgezogenen Form erinnert das elsässische Weinbaugebiet an Chile: Es misst 120 km von Norden nach Süden und nur wenige Kilometer von Osten nach Westen ... Neben den charmanten Dörfern, die seine Weinstraße säumen, zeichnet es sich durch eine abwechslungsreiche und komplexe Geologie aus. Im Laufe der Zeit haben Generationen von Winzern besonders bemerkenswerte Terroirs identifiziert und klassifiziert, von denen einige nach Lagen eingeteilt und die interessantesten zu Grands Crus erhoben wurden. Die 51 Grands Crus der Region zeichnen sich durchweg durch besondere Profile aus. Man zählt etwa fünfzehn geologische Bodenformationen, darunter Granit, Lehm, Sandstein, Schiefer und Kalk. Die Trauben der Grands Crus wachsen in der Regel zwischen 200 und 400 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, zu einem Großteil an recht steilen Hängen. Sie profitieren daher von besonderen Böden, aber auch von Lagen und Mikroklimas, die eine langsame und kontinuierliche Reifung der Trauben begünstigen; diese wiederum ermöglicht einen sehr feinen aromatischen Ausdruck.
Große Vielfalt
Es genügt bereits, Weine der gleichen Rebsorte von zwei verschiedenen Terroirs zu verkosten, um die Bedeutung einer solchen Einteilung zu verstehen. Der Riesling zum Beispiel hat einen hohen Wiedererkennungswert, ist aber auch dafür bekannt, dass er im Wein seine Herkunft verrät. Zwischen der ausgeprägten Üppigkeit eines Rieslings des Grand Cru Kaefferkopf und der von Geradlinigkeit und Salzigkeit geprägten, ruhigen Kraft derselben Rebsorte aus dem vulkanischen Grand Cru Rangen besteht ein himmelweiter Unterschied. Mehr als in anderen Weinregionen zeichnen sich viele elsässische Weingüter zudem durch fragmentierte Weinberge aus. Dies bedingt im Alltag, aber vor allem zur Erntezeit gewisse Einschränkungen, ermöglicht es aber, eine vielfältige Palette von Weinen zu erzeugen. Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass Aussagen wie „Ich liebe Riesling“ oder „Ich mag keinen Gewürztraminer“ für Kenner der elsässischen Weine nicht viel Aussagekraft haben ... Um ihre Vorlieben zu beschreiben, tauchen sie gern in die Details der verschiedenen Terroirs ein. Überzeugt euch einmal selbst davon – es lohnt sich, die zahlreichen Nuancen zu entdecken!
Die Auswahl des Taste France Magazines
Domaine Valentin Zusslin - Gewurztraminer 2017
Dieser Wein stammt nicht aus einem Grand Cru, sondern aus einer Lage namens Bollenberg – ein trockener Weinberg in unmittelbarer Nähe des Dorfes Orschwihr. Die Finesse und Mineralität seines Kalkbodens sorgt für ein ideales Gleichgewicht zur typischen Fülle der Traubensorte Gewürztraminer. Ein wahrer Genuss!
Domaine Zind-Humbrecht - Riesling Clos Saint-Urbain Grand cru Rangen 2018
Olivier Humbrecht besitzt Weinstöcke in mehreren Grands Crus, darunter der berühmte Rangen in der Nähe von Thann. Dieser rauchige, salzige Riesling zeichnet sich durch große Intensität und Energie ohne Überschwang aus. Bemerkenswert!
La Grange de l’Oncle Charles - Grand cru Kaefferkopf 2017
Der Kaefferkopf ist einer der beiden einzigen elsässischen Grands Crus mit Reben im Mischsatz: Dieselbe Terrassenparzelle bringt sowohl Gewürztraminer als auch Riesling, Muscat und Pinot gris hervor. Ihre Assemblage ergibt einen ausgewogenen Wein, dem der Granit Spannung und der Lehmboden Üppigkeit verleiht.
Domaine Agathe Bursin - Riesling Grand cru Zinnkoepflé 2018
Das kalkhaltige Terroir des Zinnkoepflé prägt diesen abgerundeten Wein mit einer delikaten Säure und einem subtilen aromatischen Ausdruck zwischen rauchigen Noten und zarten Jod-Nuancen.
Taste France Magazine’s selection
This wine comes not from a Grand cru but from a lieu-dit by the name of Bollenberg, a dry hill very close to the village of Orschwihr. There, the finesse and the minerality of the limestone terroir balance out the intrinsic opulence of the Gewurztraminer grape to perfection. A delight!
Domaine Zind-Humbrecht - Riesling Clos Saint-Urbain Grand cru Rangen 2018
Olivier Humbrecht owns vines on a number of Grands crus, including the famous Rangen, near Thann. Smoky, saline, this Riesling shows great intensity and lots of energy, minus the exuberance. Remarkable!
La Grange de l’Oncle Charles - Grand cru Kaefferkopf 2017
Kaefferkopf is one of only two Alsatian Grands crus to authorize complantation; that is the planting of Gewurztraminer, Riesling, Muscat and Pinot Gris on the terrace of the same plot. The blending of these grapes produces a wine which strikes a balance between the tension drawn from the granite and the generosity provided by the clay.
Domaine Agathe Bursin - Riesling Grand cru Zinnkoepflé 2018
The limestone terroir of the Zinnkoepflé Grand cru gives this fully rounded wine a delicate acidity and a fairly subtle aromatic expression, ranging from smoky notes to little hints of the sea.
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