Blauschimmelkäse
Er ist nicht nur optisch der Star auf jedem Käsewagen, er fällt auch sofort durch seine blaugrünen Schimmeladern ins Auge. Es handelt sich dabei um Edelschimmel, der sich entwickelt, nachdem der Milch die notwendigen Bakterien hinzugefügt wurden. Doch das ist erst der Anfang! Denn auch der Geruch hat‘s in sich: streng, milchig, sauer… Roquefort, Fourme d’Ambert, Bleu de Gex zählen nicht von ungefähr zu den „Stinkern“ unter den französischen Käsesorten. Kein Grund jedoch, Liebhaber oder Produzenten rund um den Erdball abzuschrecken. Am Gaumen zeichnen sich die „Bleus“ nämlich durch ihren schmelzenden Charakter und ihre intensiven, vielschichtigen Aromen aus. Und so können zahlreiche Länder weltweit mit eigenen Blauschimmelkäsesorten aufwarten: Stilton in England, Cabrales in Spanien, Bavaria blu in Deutschland, Bayley Hazen Blue in den Vereinigten Staaten.
Kutteln
Eine weitere gastronomische Kuriosität Frankreichs! Im Klartext: der Magen von Wiederkäuern (Rind, Kalb und Schaf). Das helle Kuttelfleisch ist sehr elastisch und besitzt eine wabenartige Struktur. Kutteln werden vorgekocht und „nach der Art von Caen“ mit Kalbsfuß, Bouquet garni und mit Cidre angegossen geschmort. In Marseille wiederum werden für „Pieds paquets“ Schafpansen mit Schaffüßen, Tomatenmark, Wein und Gewürzen lange Stunden hindurch gegart. Bei der legendären Innereienwurst „Andouillette“ wiederum werden Kutteln mit anderen Innereien wie Schweinedarm sowie Kalbsgekröse kombiniert. Umhüllt wird das Ganze von... Naturdarm. Wen weder das Äußere noch der etwas strenge Geruch abschreckt, den dürften diese überaus deftigen Spezialitäten durch ihre interessante Konsistenz und geschmackliche Vielfalt überzeugen. Was sich übrigens auch bei Gourmets außerhalb Frankreichs herumgesprochen hat, man denke an Innereien auf madrilenische Art, pikant gewürzt mit Chorizo, Chili und rotem Paprika.
Tatar, aber bitte handgeschnitten!
Der Klassiker aus rohem Rindfleisch darf in Frankreich auf der Speisekarte keiner Brasserie, die etwas auf sich hält, fehlen. Es handelt sich in der Regel um Rinderfilet, mit dem Messer klein geschnitten (um Textur und Biss zu bewahren) und traditionell mit einem rohen Eigelb, ein paar Spritzern Tabasco, Worcestershire-Sauce, Petersilie, Essiggurken, Kapern, Senf, Schalotten und einem Schuss Olivenöl angerichtet. Nur was für Barbaren? Der Legende zufolge sollen die Tataren Pferdefleisch unter ihren Sätteln weich und mürbe geritten haben, um es anschließend roh zu verspeisen. Und weil auch hier wieder alles eine Frage des Geschmacks ist, gibt es rund um den Erdball diverse Arten, Schabefleisch zuzubereiten. Die Volksgruppen der chinesischen Provinz Yunnan (die Dai, Yi und Bai) beispielsweise haben ein Faible für Duosheng, eine Spezialität aus rohem Fisch bzw. rohem Rind-, Schweine- oder Geflügelfleisch, abgeschmeckt mit fermentiertem Reisschnaps. Na, auf den Geschmack gekommen?
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