Chandeleur, das Crêpes-Fest!

Von Keda Black

Keine Verschnaufpause für Keda Black. Am 2. Februar vergisst die Kochbuchautorin ihre Konfitüren und Schmorgerichte, denn jetzt ist „Chandeleur“, Mariä Lichtmess. Bei ihr wird dieses Fest wie in ganz Frankreich mit vielen Crêpes zelebriert. Ein Erfahrungsbericht.

Chandeleur

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Soll man mich doch für old-school halten, ich liebe „Chandeleur“… Dazu stehe ich. Ein echtes Bedürfnis! Zuallererst, weil dies ein Fest des Lichts ist. Davon zeugen seine christlichen und heidnischen Ursprünge: die Darstellung Jesu im Tempel für die einen, das Ende des Winters und die Wiederaufnahme der landwirtschaftlichen Arbeit für die anderen. So liegt es quasi auf der Hand, dieses Fest mit Crêpes zu feiern. Den besten, die es gibt. Rund und goldgelb erinnern sie zwangsläufig an die Sonne. Da sie mit dem übrig gebliebenen Mehl des Vorjahres zubereitet werden, sind sie auch ein Symbol für Wohlstand. Das perfekte Mahl, um Licht in den Winter zu bringen! Zumal Crêpes in jeder Familie der ultimative Konsens sind. Einfach und spielerisch zuzubereiten, mit Butter und Zucker, aber ohne schwere Zutaten. Da braucht man keine Beilagen und keine Vorspeise! Eine der seltenen Gelegenheiten, bei der alle Familienmitglieder in meiner doch recht kleinen Küche zusammentreffen. Das ergibt ein fröhliches Durcheinander mit „wer bekommt diese hier?“ und „reich mir mal die Konfitüre!“  Ganz ohne Tisch decken oder Tischmanieren.

Ein Rezept mit vielen Varianten

Das Geheimnis ihres Erfolgs? Unmittelbar vor dem Ausbacken rühre ich für 5 bis 6 Personen 60 g geschmolzene, also warme Butter, unter den Teig. Dieser wird mit 600 g Mehl, 1,5 l Milch und 12 miteinander verrührten Eiern zubereitet und dann, falls möglich, eine Stunde zum Ruhen beiseitegestellt. Wenn Sie gute Vollmilch nehmen, wird daraus ein „Jesuskind im Samtkleid!“, wie meine Tante zu sagen pflegte, die mir ihr Rezept verraten hat. Und wenn Sie dann noch ein Drittel der Milch durch etwas Bier ersetzen und/oder einen Schuss Pastis, Rum oder Orangenlikör dazugeben, gibt es kein Halten mehr… Mein aktueller Lieblingstipp lautet, rund ein Viertel bis ein Drittel des Weizenmehls durch ein geschmacklich kräftigeres Mehl zu ersetzen. Zurzeit bevorzuge ich Kastanien- oder Einkornmehl. Dadurch erhält der Teig viel Aroma, ohne an Leichtigkeit zu verlieren. Fantastisch lecker.

Aus dem Handgelenk

Zum Backen: nur Butter, immer nur Butter! Einfach schmelzen lassen, in einer speziellen leichten Crêpes-Pfanne mit niedrigem Rand, die den Höhepunkt erleichtert: werfen statt wenden! Eine Crêpe muss dünn sein. Das ist nicht verhandelbar! Dafür gieße ich einen kleinen Schöpflöffel Teig auf die schaumige Butter in der auf mittlerer bis großer Flamme erhitzten Pfanne. Nun brauche ich ihn nur noch schnell verteilen, durch gewandtes Drehen und Neigen der Pfanne. Die beste Gymnastik für das Handgelenk! Eine Crêpe ist in knapp einer Minute fertig gebacken. Sobald ich sehe, dass sie sich vom Pfannenboden löst, wird sie in der Luft gewendet und auf der anderen Seite fertig gebacken. Dann kommt sie auf den Stapel, den ich schön warmhalte. Zumindest versuche ich es, denn meine Lieben lassen mich nicht aus den Augen… Dann kommt das Sortiment von selbstgemachten Konfitüren zum Einsatz, dazu Zitronensaft oder auch Mandarinensaft – oberlecker! -, Zucker, Schokobrotaufstrich, den ich schon im Wasserbad streichfähig gemacht habe, Apfelwürfel, in der Pfanne karamellisiert oder als Kompott, Salzkaramell nach Art des Hauses... Jeder kreiert und variiert seinen Lieblingsbelag, tauscht eine Zutat gegen eine andere, verspricht, schwört, bettelt… Ein wahres Fest. Allerdings gibt es bei mir ein No-Go. Kein salziger Belag! Der ist für die Galettes aus Buchweizenmehl bestimmt. Vielleicht sogar vor der Party mit Weizenmehl-Crêpes. Das wird ein richtiges Fest, ich habe es Ihnen versprochen!

Creator

Keda Black
Keda Black

Autorin

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