Grünes Frankreich: Ökologische Landwirtschaft ist auf dem Vormarsch
Die biologische, chemikalienfreie Landwirtschaft wird immer beliebter - ein Trend, der weltweit zu beobachten ist. Vielleicht ist das ein Beweis dafür, dass ein bewusster Lebensstil sich immer weiter durchsetzt.
Um nichts in der Welt würde Ana-Gaëlle Le Damany, um die dreißig Jahre alt, die Côte de Granit Rose verlassen, wo sie aufgewachsen ist. Dort, in der Bretagne, ein paar Kilometer von Lannion entfernt, ließen sie und ihr Partner Paul sich 2016 nieder. „Mein Vater war ein konventioneller Milchviehhalter. Wir pachten sein Land. Bevor wir uns dort niederließen, erklärte er sich bereit, auf Bio umzustellen. Ich war schon immer umweltbewusst und tierlieb: Es wäre für mich undenkbar gewesen, bei meiner Arbeit Chemikalien einzusetzen.“ Wie sie entscheiden sich immer mehr Viehzüchter, Gemüse-, Getreide- und Obstbauern bei der Betriebsübernahme für Bio.
2020 wurden den Behörden 5.994 neu auf ökologischen Landbau umgestellte Betriebe gemeldet, womit sich die Gesamtzahl der Bio-Betriebe auf 53.255 erhöht hat. Der gleiche Trend gilt für Neueinsteiger, die sich gleich zu Beginn für den ökologischen Landbau entscheiden. Als ich in Réveillon ankomme, einem kleinen Percheron-Dorf im Westen der Region Île-de-France, wo sich Une Ferme du Perche befindet, werde ich von Tom Rial begrüßt. Er ist 26 und betreibt seit zwei Jahren diesen kleinen Bio-Bauernhof. „Eine Selbstverständlichkeit“, sagt er. Diese Explosion der Ökobetriebe spiegelt sich auch in der Fläche wider. Nach Angaben der Agence Bio wurden Ende 2020 mehr als 2,5 Millionen Hektar Land ökologisch bewirtschaftet, das sind 9,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche Frankreichs. Diese Zahl hat sich innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. Obstanbau, Weinbau, Gemüse und Feldfrüchte: keine Produktion entgeht dieser Dynamik, die Frankreich zu einem der führenden europäischen Länder bei der ökologisch bewirtschafteten Fläche und zur europäischen Nummer 2 bezogen auf das Marktvolumen (mehr als 13 Milliarden Euro) macht.
Und Frankreich ist keine Ausnahme. Die Entwicklung des ökologischen Landbaus in Europa und sogar weltweit hat sich in den letzten Jahren beschleunigt, angetrieben von Verbrauchern, die sich Sorgen um die Umwelt, ihre Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere machen. Zwischen 2000 und 2018 ist die Zahl der Biobetriebe weltweit um den Faktor 11,2 und die ökologisch bewirtschaftete Fläche um den Faktor 4,6 gewachsen.
Die höchsten Wachstumsraten wurden in Asien und Afrika beobachtet. Durch den Verzicht auf Chemikalien, die Begrenzung des Einsatzes von Betriebsmitteln und die Förderung von Anbaumethoden, die Mensch und Boden weniger belasten, sorgt der ökologische Landbau für die Rückkehr wertvoller Bestäuber auf die Felder, für die Renaturierung der Landschaft und vor allem für die allmähliche Rückkehr der Artenvielfalt auf dem Land wie auch in der Stadt. Es gibt also Anlass, zuversichtlich nach vorn zu schauen. Hoffen wir, dass die Zahlen weiter wachsen und sich das Modell verbreiten wird!
Quellen: MSA, Agence Bio
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