Wenn von der französischen Küche die Rede ist, geht es oft um ihr Terroir, ihre Zutaten und ihre weltweit bekannten und anerkannten Rezepte. Heute möchte ich jedoch einen ganz banalen Aspekt beleuchten: die Essenszeiten!
Und ja, Frankreich ist sicherlich eines der strengsten Länder, was die Essenszeiten angeht. Und das lernt man schon in der frühesten Kindheit. Die Essenszeiten sind praktisch auf die Minute genau festgelegt und lassen keinen Raum für Unvorhergesehenes.
Als Französin, die seit einigen Jahren in Deutschland lebt und mit den stark verschlüsselten Ritualen und Bräuchen rund um die Essenszeiten aufgewachsen ist, musste ich auf der anderen Seite des Rheins lernen, meine Codes zu überdenken und mich von den festgelegten, fast zeitlich festgelegten Essenszeiten zu befreien!
Le petit-déjeuner
Das Frühstück sollte zwischen 7:00 und 9:00 Uhr eingenommen werden, danach spricht man nicht mehr von "petit-déjeuner", sondern von einem Snack. Und Vorsicht: Das Frühstück ist ein "petit" « déjeuner », also eine kleine und keine reichhaltige Mahlzeit. Außerdem kommt, zumindest was meine Freunde und meine Familie betrifft, nichts Herzaftes auf den Tisch, nur Butter, Marmelade und eventuell Croissants oder Pains au Chocolat.
Le déjeuner
Dann kommt das Mittagessen, das zwischen 12 und 14 Uhr eingenommen wird. Übrigens erkenne ich meine französischen Landsleute sofort, wenn ich mit dem Zug von Düsseldorf nach Paris fahre. Pünktlich um 12.15 Uhr höre ich, wie alle Taschen herumgewirbelt werden und ihre Sandwiches oder "casse-croute" vom Mittagessen herausholen! Jedes Mal muss ich schmunzeln, diese Strenge, die wir Franzosen mit unseren Essenszeiten haben!
Eine weitere, absolut unantastbare Regel für das Mittagessen ist, dass eine herzhafte Mahlzeit serviert wird. Es ist unmöglich, auf die Idee zu kommen, nur etwas Süßes zu servieren. Ich muss zugeben, dass ich mich auch noch sehr streng daranhalte. Wenn es in der Uni-Mensa manchmal Kaiserschmann oder Germknödel gab, stürzten sich alle darauf. Ich konnte mich nicht herausreden und blieb bei Pasta.
Le goûter
Nicht unbedingt notwendig kommt am Nachmittag « le goûter ». Wie beim Frühstück gibt es auch beim Goûter etwas Süßes. Wenn du also die Croissants und die Pains au Chocolat am Morgen verpasst hast, ist es an der Zeit, schnell in einer Bäckerei zu rennen !
Übrigens erinnert mich das jedes Mal an eine Anekdote, die mein deutscher Partner erlebt hat, als wir in Paris lebten. Er dachte, er tue das Richtige und wartete bis « le goûter », um sich in der Bäckerei eine Kleinigkeiten zu essen zu kaufen. Er fragte nach einer « Ficelle au fromage », einer Art dünnem Baguette, das mit Käse überbacken ist. Die Bäckerin beginnt, die Ficelle einzuwickeln, als mein Partner sagte: "Das ist nicht nötig, ich werde sie jetzt gleich essen", woraufhin die Bäckerin entgeistert antwortet: "Ach so? Aber es ist doch noch gar nicht Zeit für Aperitif!
Ja, denn auch für « le goûter » gibt es ein festes Zeitfenster: Zwischen 16 und 17 Uhr. Wenn man um 17 Uhr Hunger hat, muss man noch bis 18 Uhr warten. Ab diesem Zeitpunkt ist es angemessen, Chips und Oliven mit einem Glas Wein oder Bier zu servieren !
Le dîner
Schließlich kommt das Abendessen, das, wie du sicher weißt, in Frankreich zwischen 20 und 21 Uhr stattfindet, je nach Region und Jahreszeit, vor allem im Winter, auch schon etwas früher, z. B. um 19 Uhr. Auch hier ist das Abendessen eine herzhafte Mahlzeit, in der Regel ein Hauptgericht, ein Käse, ein Dessert oder Obst.
Lange Zeit habe ich mich strikt an diese Zeiten gehalten. Heute habe ich gelernt, mich von diesen Regeln zu lösen. Es ist 13 Uhr und ich habe Lust auf ein Eis, nachdem ich um 11 Uhr gefrühstückt habe: undenkbar in Frankreich, aber hier in Deutschland denkt sich dabei etwas !
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