Déjà bu? Französische Viertel-Kneipe und Bistro

By Annette Sandner

Das Déjà bu? ist im besten Sinne ein Stück französische Bistro-Kultur in München. Die charmante Mischung aus Viertel-Kneipe, Weinbar und französischer Brasserie gibt es bereits seit acht Jahren. Mitten im Gärtnerplatzviertel hat Nicolas Gilbertas einen Ort erschaffen, wie er ihm am liebsten ist: authentisch, zugänglich, genussvoll und einfach schön. Französisch eben.

Von Paris nach München, vom Marketer zum Wirt

Nicholas kam nach München, weil er hier leben wollte. Direkt von Paris nach München, mit dem Ziel eines neuen Projekts – zuvor war er im Marketing- und Strategie-Bereich tätig. Das neue Projekt war dann die Eröffnung des Déjà bu?. Warum gerade München? „Ich kannte München seit 2005, da war ich zum Oktoberfest hier.“, erzählt er. „Ich mag die Stadt: das Ambiente, es ist gemütlich, kein Stress – einfach supergute Lebensqualität. Ich wollte in München leben, also habe ich das gemacht.“

Essen, Trinken, mit Freunden treffen: das ist ein fester Bestandteil der französischen Lebenskultur und bevor es in München kein französisches Bistro zu finden geben würde, hat Nicholas kurzerhand den Ort erschaffen, den er wahrscheinlich vermisst hätte. „Meine Familie hatte schon immer die Tradition, sich jeden Sonntag zu treffen, stundenlang zu essen und zu trinken – ich mag diese Atmosphäre. Wir wollten kein High-Standard-Lokal machen. Zu uns kommt man als Freund, trifft Leute – es soll keine Barrieren geben, deswegen ist alles einfach gehalten.“

Einmal Gast, immer wieder Gast

Freunde und neue Bekannte immer wieder treffen, das kann hier im Déjà bu? durchaus vorkommen. Viele Stammgäste sitzen regelmäßig im gemütlichen Lokal, am Bar-Tresen und auch auf der hübsch dekorierten Schanigarten-Terrasse. „Unsere Gäste sind 7-70 Jahre alt“, sagt Nicholas, ungefähr 40% Franzosen, 40% Deutsche und bunt gemischt der Rest.“

Geeint sind die Gäste alle durch ihre Liebe zur französischen Lebenskultur, dem französischen Wein und den Köstlichkeiten auf der Speisekarte.

Déjà bu? wie „schon einmal getrunken“ ist natürlich eine Anspielung auf die vielen, wechselnden und bleibenden Weine auf der offenen Weinkarte des Lokals, aber auch eine Referenz zu „Déjà vu“ – „schon einmal gesehen“: die anderen Gäste, das Lokal, das Personal, das für viele zur Familie wird. „Wir sind wie eine Familie, mit den Gästen und den Kollegen“, sagt Charlotte, die bereits seit vier Jahren hier arbeitet.

Atmosphäre und französische Genusskultur

Charlotte schätzt besonders die „Viertel-Atmosphäre“ im Déjà bu?. „Für uns Franzosen ist es so wichtig, Apero oder Café draußen mit anderen Leuten zusammen zu genießen. Anders als die Deutschen trifft sich in Paris niemand zu Hause – da sind die Wohnungen zu klein und die Kultur ganz anders.“. Man kennt sich, freut sich, bei einem kleinen Glas Wein oder ein paar Happen zu Essen über den Tag zu reden, weiterzuziehen – oder den ganzen Abend zu bleiben. Es sei schön zu sehen, dass auch die Münchner hier verweilen, lange sitzen bleiben und eine richtige „französische Abendessen Erfahrung haben“ und viel Zeit in dieser schönen Atmosphäre verbringen wollen.

Wer hier also sitzt, verweilt, die französische Musik im Hintergrund mag, den ein oder anderen Wein probiert, der bekommt auch Appetit und Hunger.

Speisen und Selbstverständnis für Produktqualität

Nicholas hat die Speisekarte bewusst einfach gehalten, was sie nicht minder interessant und lecker macht. Hausgemachte wechselnde Quiches sind zum Beispiel ein fester Bestandteil. Es soll Gäste geben, die kommen mehrfach die Woche, für Quiche und Co. – oder sogar wegen der Quiche? Auch Hachis Parmentier gibt es hier in verschiedenen Varianten. Der Klassiker ist ein mit Kartoffelpüree überbackener Auflauf, ursprünglich ein Reste-Essen – hier aber mit confierter Ente, Blutwurst oder auch vegetarisch ein echtes Soul-Food.

Der Topseller unter den Speisen aber, rekapituliert Nicholas, ist die Degustationsplatte mit Wurst, Käse und hausgemachten Aufstrichen. Alles wird frisch aufgeschnitten und für jeden Gast zusammengestellt. Die Produkte kommen ausschließlich von kleinen, französischen Erzeugern, bei denen das Bistro direkt bezieht. Vom Schinken über die verschiedenen Käse bis zur Leber für die hausgemacht Foie Gras: alles ist ausgewählt. Das gilt auch für die Winzer, deren Weine ausgeschenkt werden.

„Wir Franzosen haben eine besondere Liebe für hochwertige Produkte und die Kultur, dass wir wissen wollen, woher unser Essen kommt“, sagt Nicholas. „Die französische Küche ist sehr vielfältig. Wir haben verschiedene Küchenrichtungen in Frankreich – alles von Austern über Foie Gras bis Raclette. Aber es kommt immer auf die Qualität und hochwertige Produkte an, dann kann es auch sehr einfach sein. Wir wollen einfach wissen, was wir essen.“

Das Déjà bu? ist deshalb so besonders, weil es ein paar Aspekte vereint, bei denen man sich einfach nur wohl fühlen kann: Hier wird Wert auf richtig gute Lebensmittel gelegt, auf Gastfreundschaft, auf Gemeinschaft – und auf gute Weine. Den Kern dessen, was französische Genusskultur ausmacht. Und der Rest, die schönen Geschichten, Begegnungen und langen Abend, das ergibt sich ganz von selbst.

Contributor

Annette Sandner
Annette Sandner

Journalistin

The French touch you need in your inbox

Please complete this field
Your registration is confirmed