Wenn es ein Gericht gibt, das auf beiden Seiten des Rheins beliebt ist, wenn der Winter kommt, ist es das Raclette! Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland steht Raclette für ein gemütliches Abendessen mit der Familie oder mit Freunden, das Groß und Klein begeistert.
Doch als ich, als Französin, die in Deutschland lebt, zu meinem ersten Raclette-Abend mit meinen deutschen Freunden eingeladen wurde, musste ich feststellen, dass man auf der anderen Seite des Rheins eine ganz andere Vorstellung von diesem kultigen Gericht hat.
In Frankreich ist Raclette zunächst einmal eine Käsesorte aus der Savoie, die sogar die g.g.A. Raclette de Savoie trägt. Raclettekäse wird aus roher Kuhmilch hergestellt und hat einen besonders aromatischen Geschmack.
Traditionell wurde der halbe Laib Raclette als solcher mithilfe eines Raclette-Ofens geschmolzen und nachher geschabt. Daher auch sein Name „Raclette“, was vom Verb „racler“ auf Französisch „schaben“ kommt. Heute gibt es einfachere Geräte mit einzelnen Pfännchen für den in Scheiben vorportionierten Käse.
Als Beilage kannte ich bisher nur das traditionelle Rezept aus der Savoie, bei dem der geschmolzenen Käse mit gekochten Kartoffeln, Wurst, Cornichons, eingelegten weißen Zwiebeln und einem grünen Salat serviert wird! Sonst nichts.
Als ich also bei meinen deutschen Freunden ankam, um das berühmte Raclette zu organisieren, war ich sofort von dem Tisch überrascht, der bereits mit zahlreichen Tellern und Schüsseln gedeckt war, die mit verschiedenen Gemüsesorten und Beilagen gefüllt waren: Mais, Pilze, Tomaten, Frühlingszwiebeln, Paprika und sogar Garnelen.
Und dann sehe ich meine Freunde, wie sie beginnen, all diese Zutaten auf ihre kleinen Pfännchen zu legen und mit einer Scheibe Käse obendrauf abzuschließen. „Oh la la“, dachte ich, „da bin ich ein bisschen skeptisch“. Aber wie immer ließ ich mich schließlich doch verführen!
Zuerst war ich eher vorsichtig: „ich probiere mal ein paar Pilze mit Käse, das wird bestimmt gut zusammenpassen“. „Mmmh“, sagte ich mir, „das schmeckt wirklich gut“! Und so folgte ich nach und nach der Gruppe und hatte am Ende ein buntes Pfännchen mit einer schönen Scheibe geschmolzenem Käse darauf.
In Bezug auf den Käse fragte ich schließlich, welchen Käse meine Freunde gewählt hatten, und sie erzählten mir, dass sie verschiedene Käsesorten genommen hatten: Gouda, Butterkäse und sogar Cheddar. Daraufhin sagte ich, dass Raclette in Frankreich eine Käsesorte aus der Savoie darstellt.
Meine deutschen Freunde waren sofort fasziniert und schon war der nächste Abend in bester deutsch-französischer Fusion geplant: mit echtem französischen Raclettekäse, und, na gut, ein wenig exotischen Beilagen!
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