Sobald man die Räumlichkeiten des Bistro Fatal betritt, kommt einem ein ganz besonderer französischer Flair entgegen. Ob die alten Bodenfliesen, die kleinen Bistrotische, die modern interpretierte Wandkunst der Marianne, DER Nationalfigur der französischen Republik, oder Geruch des frisch gebackenen Baguette - hier wird jeder Gast direkt nach Frankreich entführt und das auf eine ganz charmante Art und Weise.
Willkommen heißen einen im Bistro Fatal Sarah und ihr Mann Alexandre Bourgueil, die auf mich direkt wie ein eingespieltes Team wirken. Er regiert in der Küche, wohingegen Sarah sich um den Gast und den Service kümmert, eben ein Familienbusiness.
Eine schöne Geschichte verbindet das Ehepaar, denn die beiden lernten sich bei Sarahs Ausbildung im Düsseldorfer Sternerestaurant „Im Schiffchen“ kennen und lieben. Alexandre Bourgueil, der Sohn des berühmten Sternekochs Jean-Claude Bourgueil durchlief in seiner Karriere schon einige Stationen wie unter anderem Belgien, England, Frankreich (bei Großmeister Ducasse in Paris) und Spanien, aber eben auch die Betriebe des Vaters. Schnell war jedoch klar, Alexandre geht seinen eigenen Weg, auch wenn ihm seine Wurzeln und Erfahrungen beim eigenen Kochstil immer wichtig waren. Nach einigen Jahren in der Hansestadt Hamburg, in der sich Sarah und Alexandre Bourgueil eigentlich pudelwohl fühlten und auch zusammenarbeiteten, bekamen die beiden das Angebot die Räumlichkeiten im Düsseldorfer Stadtteil Flingern, an der Hermannstraße zu übernehmen. Also wieder zurück in die Heimat mit dem Traum das eigene Bistro zu eröffnen.
Die französischen Wurzeln bzw. die Herkunft auch auf dem Teller wiederzufinden war klar und so war eher die Suche nach den passenden französischen Lieferanten die größte Herausforderung, denn Frische und die perfekte Qualität der Rohstoffe sind für Bourgueil das A und O. Doch auch diese Challenge wurde gemeistert und es wurde sich eben auch auf den Düsseldorfer Geschmack eingestellt.
Auf der Karte findet man darum normalerweise Schnecken, Kalbskopf verpackt in einer Kruste aus paniertem Brioche, Austern und eine französische Fischsuppe – Klassiker eben. Ein Rinderfilet sucht man hier vergeblich auf der Karten, aber eben dies schätzen die Gäste des Bistro Fatal, es gibt authentische französische Küche, die nichts vermissen lässt, sondern hier wird die Kochtradition der Bistroküche weiterführt, für die auch Alexandre Bourgueil einsteht. Begleitet werden die Speisen mit französischen Weinen, meist sogar Naturweinen.
In Zeiten des Lockdowns wurde ein Take Away Menü angeboten. Hier durfte der Gast zwischen drei Versionen einer Vorspeise und auch im Hauptgang zwischen einem vegetarischen, Fleisch- oder Fischgang wählen, dazu noch ein Dessert. Jede Woche wurde das Menü gewechselt und Abwechslung geboten, auch Zuhause ein wenig französischen Flair auf den Teller zu zaubern. Das Schöne am Take Away Menü war, dass alles bereits fertig zubereitet, abgeholt und direkt zuhause verzehrt werden konnte. Purer Luxus eben, den die Gäste auch sonst bei einem Besuch im Bistro Fatal zu schätzen wissen. Ein Angebot für Stammgäste aber auch neue Gäste, die von einem Besuch vor Ort träumen dürfen.
Denn auch wenn die Räumlichkeiten klein sind, macht wohl das eben den Charme des Bistro Fatal aus. Auf 70 Quadratmetern finden dennoch knapp 40 Leute Platz und genießen die französische Bistroküche in Düsseldorf.
Ein großes Rätsel bleibt jedoch, wie man es schafft höchstes Kochniveau auf weniger als 5 Küchenquadratmetern zu zaubern. Denn bereits das dritte Jahr in Folge erhielt das Bistro Fatal den Bibendum des Guide Michelin, als Symbol für die Kritik „Bib Gourmand“, mit der Restaurants ausgezeichnet werden, die „sorgfältig zubereitete und preiswerte Mahlzeiten“ anbieten. Hier heißt es: Dieses angenehm unprätentiöse Bistro von Alexandre und Sarah Bourgeuil nicht zu kennen, wäre "fatal", denn hier isst man nicht nur richtig gut, sondern auch zu einem hervorragend fairen Preis! Probieren Sie z. B. "Pot au Feu vom Marktfisch, Sauce Rouille, Croûtons, Gruyère".
Beobachtet man ein wenig das Treiben in der klitzekleinen Küche, wird jedoch schnell klar, die Abläufe sind eingespielt und hier sitzt eben jeder Handgriff. Zusammen mit seinem Lehrling steht Alexandre Bourgueil hier normalerweise jeden Tag in der Küche und die beiden tänzeln förmlich in deren beider Refugium ihre Choreografie des Kochens! Tag für Tag mit immer gleich hohem Anspruch, den Gästen puren Genuss auf die Teller zu zaubern und eben den Lebensmitteln die Bühne zu geben.
Im Gespräch mit Alexandre Bourgueil merkt man wie sehr er der Wiedereröffnung des eigenen Bistros entgegenfiebert. „Für einen Koch gibt es nichts Schlimmeres als sein Essen in Boxen anzurichten, es geht um das komplette Erlebnis des Gastes im Bistro Fatal“, so Alexandre Bourgueil. Außerdem möchte man als Koch wieder neu herausgefordert werden, das Treiben der Gäste, die Gespräche, eben wieder das richtige Leben mitbekommen.
Und so freuen wir uns, dass die Perspektiven auch für das Bistro Fatal wieder gut stehen und einer baldigen Wiedereröffnung bei sinkender Inzidenz nichts mehr im Wege steht. Denn auch die Terrasse wird an sonnigen Tagen gut besucht sein, so haben alle Fans der Kulinarik eine große Chance die köstliche Bistroküche im Bistro Fatal zu genießen und den Flair Frankreichs zu spüren. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, eben nicht nur für Düsseldorfer!
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