Armagnac AOC
Nouvelle Aquitaine
Der Armagnac AOC (geschützte Ursprungsbezeichnung) ist der älteste französische Weinbrand. Er wird in der Gascogne erzeugt. Obwohl er ursprünglich als Arzneimittel galt, errang er im Laufe der Jahrhunderte den Ruf eines besonders edlen Tropfens.
Das solltest du wissen
In der Aquitaine und der Occitanie wird Wein seit der Antike angebaut. Der Armagnac wurde erstmals im 14. Jahrhundert als Arzneimittel erwähnt. Im 17. Jahrhundert stieg die Nachfrage der holländischen Händler, die sich mit Alkohol versorgen wollten, weil die Bordeaux-Weine den Engländern vorbehalten waren. Zudem war der Transport teuer. Um die Kosten zu senken, wurde der Wein destilliert, wodurch sein Volumen abnimmt. Zudem hielt er sich besser während der Reise. Im 18. Jahrhundert wurde der Weinbrand in Eichenfässern gelagert und man begann, die Aromen zu schätzen, die er durch das Holz erhält. Der typische Destillierapparat für den Armagnac wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Als die Reblaus das Anbaugebiet rund um Cognac befiel, stieg die Nachfrage nach Armagnac. Dieser Erfolg kam der Qualität zugute, doch dann griff der Schädling auch die Rebflächen dieser Region an. Produzenten und Händler arbeiteten eng zusammen und erhielten 1936 die begehrte geschützte Ursprungsbezeichnung (AOC). Seitdem ist man bestrebt, die Qualität systematisch zu verbessern.
Eingesetzt werden die Rebsorten Ugni blanc (35 %, wegen der hohen Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten), Folle-Blanche (2 %, alte Rebsorte, jedoch anfällig für Kranheiten), Colombard und Baco 22A (55 %, ein Hybrid aus der Folle-Blanche und der amerikanischen Noah). Man unterscheidet drei Terroirs: den Bas-Armagnac im Westen mit seinen Sandböden, der feine, runde und fruchtige Weinbrände produziert, den Armagnac Tenazère im Zentrum mit Lehmböden und vollmundigen Weinbränden und den Haut-Armagnac, wo Kalkböden vorherrschen und der nicht so gut bekannt ist. Seit 2006 besitzt Blanche-Armagnac, ein glasklarer Weinbrand, der nicht in Eichenfässern reift, ebenfalls eine geschützte Ursprungsbezeichnung (AOC).
Der Armagnac entsteht durch die Destillation der Weißweine, die von September bis Oktober in ihrem Herkunftsgebiet geerntet werden. Destilliert wird der Armagnac in geschlossenen Brennblasen in einem einzigen kontinuierlichen Brennvorgang. Dann wird der sehr fruchtige Weinbrand in großen Eichenfässern in den Weinkellern gelagert. Mit der Zeit verleiht das Eichenholz dem Weinbrand neue Aromen, während der Alkoholgehalt abnimmt. Der Armagnac ist meistens nicht nur ein Verschnitt aus Sorten, sondern auch aus Jahrgängen. Sortenreine Brände oder Produkte eines einzigen Jahrgangs sind eher selten. Ein „Armagnac millésimé“ ist mindestens zehn Jahre alt.
Die Bezeichnung lässt das Alter erkennen: *** und VS entsprechen einer Lagerung von mindestens einem Jahr im Holzfass, VSOP (Very Superior Old Pale) und VO (Very Old) mindestens vier Jahren, Extra, XO, Napoléon oder Vieille Réserve fünf Jahren, während Hors d'âge zehn Jahre oder älter bedeutet. Das Alter, das auf einer Flasche angegeben wird, entspricht dem Alter des jüngsten Brands im Verschnitt.
Eigenschaften
Geruch
Aussehen
Geschmack
Anmerkung der Redaktion
Verwendung
Genießen Armagnac AOC
Um alle Aromen voll auszukosten, wird empfohlen, den Armagnac zu „kauen“ und gleichzeitig einzuatmen. Mit Armagnac lassen sich auch köstliche Cocktails zaubern. In der Küche wird er meistens zum Flambieren verwendet, kann aber auch bestimmte Speisen als passendes Getränk begleiten und so gewagte neue Akzente schaffen. Die Verwendung hängt von seinem Alter ab.
VS: Cocktail, zum Kochen, als Aperitif oder Digestif
VSOP: Cocktail, als passendes Getränk vor oder nach dem Essen und als Digestif
XO: als passendes Getränk oder als Digestif
Dazu passt
Herzhaft: Foie Gras, Magret mit Honig, Roquefort
Süß: Charlotte mit Birnen, Tarte Tatin, Dörrpflaumen, Nachtisch mit Schokolade